In dieser Saison 2023/2024 wird Peter Közle viel bangen müssen. Der 55-jährige Bayer, der seit über 25 Jahren im Ruhrgebiet lebt, fiebert mit seinen Ex-Klubs VfL Bochum und MSV Duisburg mit. Für beide geht es um den Klassenerhalt - in der 1. Bundesliga beziehungsweise der 3. Liga.
"Beim VfL bin ich noch oft im Stadion. Zuletzt war das gegen Mönchengladbach der Fall", erzählt Közle, der zwischen 1995 und 1998 83 Spiele (19 Tore) für Bochum bestritt.
Közle weiter: "Gegen Gladbach war eine ganz blöde Atmosphäre im Stadion, die ich bis dato im Ruhrstadion so nicht kannte. Da dachte ich mir schon: Ein Abstieg wäre sehr brutal für den VfL Bochum. Bochum braucht einfach diese 1. Bundesliga. Der VfL macht in Liga eins die Menschen glücklich. Bei einem Abstieg könnte ich mir vorstellen, dass die Hälfte nicht mehr kommen würde. Ich hatte mal vor zehn Jahren eine Dauerkarte und da waren gegen Aue gefühlt 5000 Zuschauer im Stadion. Solche Zeiten will in Bochum niemand mehr erleben."
Auch, wenn die Bochumer nach sieben Spielen neben Köln und Mainz noch die einzige Mannschaft ohne Bundesliga-Sieg in 2023/2024 sind, glaubt Közle fest an den Klassenerhalt - und das mit Trainer Thomas Letsch.
"Der VfL muss einfach anfangen Punkte zu sammeln, so viele wie es nur geht. Letzte Saison kam Leverkusen am letzten Spieltag und das war überragend. Aber so viel Glück hast du nicht immer. Es wäre besser, wenn Bochum früher alles klarmacht. Es wird eine brutale Saison. Aber am Ende bleiben wir drin", legt sich Közle fest
Und ist Trainer Letsch der Richtige? Közle antwortet: "Letsch wurde vor wenigen Monaten noch als bester Trainer der Welt gefeiert. Er ist in Bochum sehr beliebt und das auch zurecht. Er passt von seiner Art an die Castroper Straße. Deshalb ist meine Meinung, dass er der richtige Mann am richtigen Ort ist."
Wenn man denkt, dass man besser als der Tabellenstand ist, dann hat man fast schon verloren. Bei den MSV-Spielern muss im Kopf ein Umdenken stattfinden - und das schnell.
Peter Közle
Anders schildert Közle die Lage beim MSV Duisburg. Zwischen 1993 und 1995 absolvierte der einstige Stürmer 65 Begegnungen (23 Treffer) für die Zebras. Und auch mit den Meiderichern fiebert er mit - hier ist er aber nicht so optimistisch wie beim VfL.
"Das, was der MSV leistet, ist eine absolute Katastrophe - leider seit Jahren. Die müssen höllisch aufpassen, dass es nicht in die 4. Liga statt die angepeilte 2. Bundesliga im Jahr 2025 geht. Wenn Duisburg absteigt, dann gehen die Lichter aus. Es gibt genug Beispiele im deutsche Fußball, was mit Traditionsklubs in der Regionalliga passiert oder passiert ist. Das muss Duisburg unbedingt verhindern", betont Közle.
Und auch nach dem Trainerwechsel von Torsten Ziegner und Engin Vural zu Boris Schommers ist Közle nicht optimistischer geworden, was die Situation des Tabellenletzten der 3. Liga betrifft.
Er meint: "Egal, wie der Trainer heißt, es wird schwer. Da könnte jetzt auch Pep Guardiola am Ruder sein. Wenn du da unten drinhängst, dann fängst du an nachzudenken. Irgendwann ist es eine Kopfsache. Ich weiß das noch aus meiner Zeit bei den Grasshopper Zürich. Wenn man denkt, dass man besser als der Tabellenstand ist, dann hat man fast schon verloren. Bei den MSV-Spielern muss im Kopf ein Umdenken stattfinden - und das schnell."
In den nächsten beiden Heimspielen gegen Bielefeld und Essen müssen Punkte her, wie Közle unterstreicht: "Hier kann der Turn-Around geschafft werden. Andernfalls wäre der Trainerwechsel frühzeitig verpufft. Man ist ja schon in Uerdingen im Pokal ausgeschieden. Aber gegen Rot-Weiss Essen bin ich seit langer Zeit wieder im Stadion. Vielleicht bringe ich dem MSV ja Glück."